Grenzenlose Solidarität statt G20

Liebe Musiker*innen,

dieses Jahr, am 7. und 8. Juli, werden die Vertreter*innen der 20 sogenannten wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt in Hamburg tagen. Die Gruppe der 20, die aus 19 Staaten und der Europäischen Union besteht, ist ein exklusiver, elitärer und informeller Zusammenschluss, der ohne demokratische Legitimierung, Entscheidungen zu globalen Themen, wie Gesundheit, Umwelt, Wirtschaft und Entwicklung trifft.

Wir sind uns darüber einig, dass Dialog und Kommunikation der Schlüssel zu einer gerechten, demokratischen und friedlichen Welt sind, weshalb wir uns bei MoG für interkulturellen Austausch auf Augenhöhe einsetzen. Auch die G20 vertreten dieses Prinzip, doch wer sitzt da mit am Tisch, wenn es um die Stärkung des internationalen Finanzsystems und um Freihandel geht? Staaten, die bereits drei Viertel des Welthandels für sich beanspruchen und somit die Hauptakteure und -Profiteure eines globalen, kapitalistischen Wirtschaftssystems sind. Wer debattiert über Krisengebiete, Flüchtlings- und Migrationsbewegungen? Keine Vertreter*innen aus Afghanistan, Syrien, Nordafrika, oder einem anderen Land, das von den Bewegungen direkt betroffen ist. Stattdessen führende Rüstungsindustrien und Staaten, die von menschenrechtsverachtenden Diktatoren geführt werden.

Ebendiese sprechen auch über Armut, Gesundheit und Entwicklung in afrikanischen Ländern. Genauso wenig beziehen sie jedoch betreffende Staaten mit ins Gespräch ein.

Die Auswahl der Staaten, die sich zu G20 zählen dürfen, ist ein Beispiel dafür, wer in dieser Welt mitentscheiden darf und wer nicht. Viele von euch werden während des Aufenthalts im globalen Süden den ungerechten Macht- und Strukturverhältnissen und der daraus resultierenden sozialen Ungerechtigkeit begegnet sein.

Ghana, Ecuador, Jamaika – keines der Länder, in denen wir lebten und liebten wird im Juli mitreden dürfen. Doch jedes dieser Länder, und alle anderen, die vom Dialog ausgeschlossen werden, sind negativ betroffen von den Folgen der globalen Politik, die erfolglos probiert, nachhaltige Entwicklung mit weltweitem Wirtschaftswachstum und Profitmaximierung zu verbinden. Ebendiese Politik der Elite bedeutete in den letzten Jahren vor allem Ausbeutung, soziale Ungleichheit, Klimawandel, Krieg, Flucht, Vertreibung und eine starke Ungleichverteilung von Reichtum, Freiheit, Macht, Nahrungsmittel, Wasser, Gesundheit und Bildung.

Als Musiker ohne Grenzen e.V. wenden wir uns gegen die Ungleichverteilung der musikalischen Bildung in der Welt und verfolgen die Vision, jedem Menschen einen Zugang zu musikalischer Bildung zu verschaffen. In dem Moment, in dem wir diesem Ungleichgewicht entgegenwirken, indem wir gegen die globale Ungleichverteilung im Bereich der Bildung ankämpfen, sind wir internationale, politische Akteur*innen.

Jährlich reisen ca. 60 Freiwillige in den globalen Süden. In unserem Leitbild thematisieren wir eine gesellschaftliche Verantwortung, die wir durch unsere internationale Arbeit tragen und das Prinzip der Augenhöhe, an dem wir uns orientieren. Umso wichtiger erscheint es also, dass wir uns für politische Themen interessieren, Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen erkennen, bewerten und uns für Gleichberechtigung, Demokratie, internationales Handeln auf Augenhöhe und eine gerechte Welt einsetzen.

Wir wollen deshalb am Gipfel der G20 mit euch zusammen für musikalische Gerechtigkeit und gegen die globalen Missstände auf die Straße gehen.

Zahlreiche auf internationaler Ebene agierende Organisationen rufen dafür zur grenzenlosen Solidarität auf und laden uns ein, am 8.7. ab 11 Uhr mit ihnen die Straßen Hamburgs zu füllen, uns einzureihen in die Menge derjenigen, die nicht eingeladen wurden und trotzdem etwas zu sagen haben!

Packt eure Instrumente ein, Glitzer, Plakate und gute Laune und dann seid laut, bunt und macht euch bemerkbar. Steht mit uns am 8. Juli auf der Straße, als verantwortungsvolle Musiker*innen ohne Grenzen, die dieser Welt nicht stumm zuschauen wollen.

Der Plan ist ganz einfach:

Wir treffen uns am 7. Juli ab 19 Uhr in der Demo-Zentrale in Hamburg (der Ort wird dir nach der Anmeldung mitgeteilt), um uns auf Samstag vorzubereiten. Es wird Material für Transparente, Flaggen und Banner bereitliegen.

Am Samstag, dem 8. Juli, werden wir uns ab 11 Uhr beim Deichtorplatz versammeln und gemeinsam unter dem Motto „Internationale Solidarität statt G20“ von dort zum Heiligengeistfeld laufen. Dies befindet sich ganz in der Nähe der Messehallen, wo G20 tagen wird. Dabei werden wir musikalisch protestieren, tanzbare Lieder spielen, die wir mitsingen können, und auffällig sein. Gewaltfrei, aber aussagekräftig unsere Meinung zeigen.

Ideen und Anmerkungen zur musikalischen oder künstlerischen Gestaltung der Demo können gerne im Netzwerk geteilt und diskutiert werden.

Wir freuen uns auf euch,
Jana und Joshi


Anmeldungen bitte an:

g20@musikerohnegrenzen.de

Infos zur Anreise durch Mitfahrgelegenheiten und Busse unter:

busse.g20-demo.de
www.g20-protest.de/mitfahrboerse/uebersicht/
www.attac.de/kampagnen/g20-in-hamburg/mitfahrboerse/

Wer sich schon vorher an dem Alternativprogramm zum G20- Gipfel beteiligen möchte, kann sich hier informieren:

solidarity-summit.org
www.g20hamburg.org/de